Die Anthropologie der „neuen“ Linken in Deutschland

Eine ästhetische und marxistische Auseinandersetzung mit der Linkspartei und sogenannten „neuen“ Linken in Deutschland

Hassan Maarfi Poor

Vorwort

Diese Arbeit ist Produkt meiner Erfahrung in den letzten sieben Jahren mit den „neuen“ Linken in Deutschland und gleichzeitig eine theoretische Kritik der falschen Praxis der sogenannten „neuen“ Linken. Ich nehme die Linkspartei als ein Beispiel und ein Dach, unter dem alle diese Kräfte trotz ihrer Kritik an dieser oder jener Position der Linkspartei irgendwie gezwungen sind, mit der Linkspartei zu arbeiten oder eine Koalition mit ihr einzugehen. Die trotzkistischen Gruppen sind ebenso ein Beispiel dafür wie die IL. Der Konsens und Pluralismus sind die neue Religion dieser uneinheitlichen Strömungen. Mit Konsens und Pluralismus meinen sie eigentlich die Abschaffung jeder Art der „Freiheit der Kritik“ im Sinne von Lenin und die Überwindung der Dialektik. Habermas hat schon längst diese reaktionären, antidialektischen, naiven Auffassung in seiner „Theorie des kommunikativen Handelns“ dargelegt und vertreten. Er ging davon aus, eine „neue“ Auffassung des Marxismus zu vertreten, aber das war genau die Integration in die reaktionäre bürgerliche Logik innerhalb der bestehenden Ordnung für das Aufrechterhalten des Kapitalismus.

Hier versuche ich, möglichst knappt meine Beobachtungen zu theoretisieren und die Philosophie der Praxis anzuwenden. Diese Analyse darf nicht als journalistischer Texte oder ethnologische Feldforschung verstanden werden, obwohl ich teilweise eine anthropologische Methode verwende. Die Anthropologie wird hier als Methode benutzt und gegen den anthropologischen Positivismus und Skeptizismus verwendet, die weltweit getrieben werden. Die naive positivistische Gleichgültigkeit der heutigen postmodernen Ethnologie und Anthropologie teile ich nicht, sondern ich stelle mich mit all meinen Kräften auf die Seite der Unterdrückten und das Proletariats, zu dem ich selbst gehöre. Ideologisch vertrete ich den orthodoxen Marxismus. In Laufe des Textes zeige ich, was ich unter orthodoxem Marxismus verstehe.

Diese Kritik soll nicht zur Enttäuschung von der politischen linken Arbeit führen mit dem Ergebnis der Resignation, sondern als eine Kritik, die im Interesse der Radikalisierung der linken und Arbeiterbewegung ihre Wirkung in der politischen Reflexion der radikaleren Mitglieder der „neuen“ Linken entfalten soll. Es geht mir hier nicht um ein reines Schlechtreden der „neuen“ Linken, sondern auch darum, positive Ansätze und Anknüpfungspunkte herauszuarbeiten.